„Im Zauberwald – kreatives Arbeiten mit dem Tablet“

Digitale Frottage „Zauberwaldwesen“: Lernbereich Fantasiewelten, 3.Klasse und 1.Klasse, je 120min

Autorinnen: Lina Brumme und Maria Landinger

Zielangabe:
“Wir gestalten Fantasiewesen mit Tablets!“

Kompetenzen:
Lehrplanbezug (Bayern): Kunst – Lernbereich 3: Visuelle Medien und Lernbereich 5: Fantasiewelten

  • Sich neue Gestaltungsmöglichkeiten eröffnen durch Überarbeitungen/ Weiterverarbeitungen von Fotografien.
  • Anregungen aus fremden oder selbsterfundenen Geschichten entnehmen, um daraus Elemente und Ideen für eigene Bilder und Objekte zu gewinnen.

 

Grobziel: Die Schülerinnen und Schüler gestalten Fantasiewesen am Tablet.

Feinziele: Die Schüler…

  • Entwickeln Kreativität bei der Auseinandersetzung mit einer Geschichte zum Thema Zauberwald und geben ihre Vorstellungen wieder.
  • Lernen das Arbeiten mit einer Bildbearbeitungsapp auf dem Tablett kennen.
  • Fertigen Fotos mit verschiedenen Strukturen an und nutzen die Bildbearbeitungsapp, um ein Fantasietier mit den Fotos zu gestalten.

 

 

Material:

  • Tablets (10x Samsung, Android) mit App „Autodesk Sketchbook“
  • Bildkarten

 

Reflexion der UE durch Studierende:

Die Unterrichtseinheit wurde einmal in einer 1.Klasse und einmal in einer 3.Klasse durchgeführt.

Maria Landinger, Klasse 1:

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Zu Beginn der Stunde versammelte sich die Klasse im Sitzkreis und ich las zur Einstimmung eine Geschichte über einen Zauberwald vor. Anschließend sollten sich die SuS überlegen, welche Fantasiewesen dort leben könnten, wie sie wohl aussehen könnten und welche besonderen Fähigkeiten sie möglicherweise besäßen. Die Kinder brachten sogleich begeistert viele kreative Vorschläge.

Im nächsten Schritt wurden die bis dahin noch nicht gesehenen Tablets in den Kreis geholt. Die SuS wurden in Zweier- oder Dreiergruppen eingeteilt und jedes Team erhielt ein Tablet mit einer Bildbearbeitungsapp, die nun zehn Minuten lang ausprobiert werden durfte. Im Anschluss versammelten wir uns wieder im Kreis, wo jedes Kind von seinen Erfahrungen berichten durfte.

Danach durften sie sich nun an die eigentliche Arbeit machen und auf die Suche nach Strukturen im Schulhaus gehen, diese fotografieren und anschließend für die Fantasiewesen weiterverarbeiten. Da der digitalen Frottage keine analoge vorausgegangen war, war es für die Erstklässler etwas schwierig den Begriff „Struktur“ zu begreifen. Auch nach gemeinsamer Begriffsklärung, wurde er meiner Ansicht nach nicht von allen gänzlich verstanden, was sich in der Abschlussreflexion zeigte. Zum Teil wurden interessante Bildausschnitte gesucht und die dann anschließend bearbeitet. Meistens verwendeten die SuS die digitalen Stifte um auf Fotos zu zeichnen. Nur wenige fügten mehrere Bilder und setzten diese zusammen. Allerdings habe ich auch zu Beginn absichtlich keine Beispiele gezeigt, damit die SuS einen unvoreingenommenen Zugang erhalten und in größtmöglicher kreativer Freiheit arbeiten können. Dennoch entstanden interessante Bilder und Wesen und die SuS waren mit viel Spaß bei der Sache. Meiner Meinung nach erhielten sie während der Doppelstunde einen guten Einblick in das Gestalten mit visuellen Medien. Auch die Rückmeldung der Kinder war sehr positiv, so gut wie alle wollten in der Zukunft weiter mit dem Tablet kreativ werden.

Für eine zukünftige Unterrichtsbehandlung von digitaler Frottage, würde ich diese auf mehrere UE aufteilen und eine analoge Frottage voranstellen, damit die SuS ein besseres Verständnis für den Strukturbegriff entwickeln können. Hierbei könnte man einige Werke des Künstlers Max Ernsts zeigen, der viel mit analoger Frottage arbeitete. So bekommen die Kinder auch eine bessere Vorstellung, was an kreativer Gestaltung mit Frottage möglich ist.

 

Lina Brumme, Klasse 3.

Ich hielt die Stunde am Freitag, den 14. Juli 2017 in den ersten beiden Stunden als Doppelstunde

in der Klasse 3b. Die Klasse besteht aus 28 Kindern, von denen am Tag der Unterrichtsstunde 26 anwesend waren. Als Material wurden 10 Tablets sowie mehrere Bildkarten verwendet.

Die Umstände der Kunststunde gestalteten sich dadurch etwas schwierig, da um 9 Uhr, also mitten während der Doppelstunde, ein Probe-Feueralarm stattfinden sollte

Bereits bei der Einführung mit einer kurzen Geschichte über den Zauberwald entwickelten die Schülerinnen und Schüler (SuS) viel Fantasie und äußerten viele verschiedene Vorstellungen vom Zauberwald und von Fantasiewesen, die in diesem Zauberwald leben könnten. Als das Ziel der Stunde genannt wurde, reagierten die Kinder sehr begeistert und motiviert, besonders das Arbeiten mit dem Tablet stellte für sie etwas ganz besonderes und tolles dar.

Das Einteilen in Gruppen verlief anfangs kurz schwierig, da sich die Kinder nicht auf Partner einigen konnten, sie waren aber so motiviert, dass sie dann schnell in die Erarbeitungsphase starteten.

Bei der Zwischensicherung und damit der Besprechung über die Funktionen der App zeigten sich die Bildkarten als sehr geeignet. Die wichtigsten Symbole waren hier abgebildet und konnten so abgefragt werden, nach der Sicherung hatte jedes Kind die verschiedenen Funktionen der App verstanden. Vieles hatten sie auch bereits selbst entdeckt.

Auch die Überleitung in die Übung und das Stellen des Arbeitsauftrags verlief reibungslos, unter anderem durch die verwendeten Bildkarten. Den Kindern war sofort klar, wie sie weiter vorgehen sollen, und sie starteten schnell und begeistert in die Arbeitsphase.

In der Arbeitsphase traten einige Probleme auf, die jedoch schnell gelöst werden konnten. Einige Gruppen hatten aus Versehen etwas verstellt, weshalb die App kurzzeitig nicht mehr funktionierte. Andere Gruppen bearbeiten ihre gemachten Fotos zuerst direkt in der Galerie, was nicht dem Arbeitsauftrag entsprach. Manche Gruppen malten zuerst nur in der App ohne eine fotografierte Struktur einzubinden, schafften es dann aber auch, ihr Kunstwerk mit Strukturen zu ergänzen. Im Allgemeinen arbeiteten die Gruppen sehr gut zusammen, es entstanden überraschend wenig Streitereien oder dergleichen, die einzelnen Kinder potenzierten sich eher und bereicherten ihren Arbeitsprozess dadurch sehr. Das Arbeitstempo war sehr unterschiedlich, einige Gruppen fertigten zwei verschiedene Bilder an, andere löschten häufig ihre Arbeitsschritte und fingen wieder von neuem an. Am Ende hatte aber jede Gruppe mindestens ein Ergebnis erzielt. Die Kinder experimentierten größtenteils sehr viel und entwickelten dadurch große Kreativität. Die Ergebnisse waren völlig unterschiedlich und vielfältig.

Der Museumsrundgang erwies sich als sehr schön, die SuS waren stolz auf ihre Ergebnisse und hatten Interesse, die Werke der anderen Gruppen anzuschauen. Die Rückmeldung in der abschließenden Reflexion war durchweg positiv. Die Kinder meldeten großen Spaß zurück. Ein Mädchen erklärte, dass es toll war, dass man beim Arbeiten in der App so kreativ sein kann und so viel ausprobieren kann. Ein Junge erklärte, wie toll er es findet, dass in der Schule auch mal mit neuen Medien gearbeitet wird. Für ihn war der Einsatz von Tablets im Kunstunterricht etwas ganz Besonderes. Einige Kinder merkten an, dass es manchmal nicht so einfach war, in den Gruppen zu arbeiten. Alle äußerten aber den Wunsch, so etwas ähnliches noch viel häufiger im Kunstunterricht oder auch in anderen Fächern anwenden zu dürfen.

11-Kl3-Ergebnisse 2

Das Thema und das Einsetzten von Tablets ist für die 3. Klasse meines Erachtens sehr gut geeignet. Es bereitete mir als Lehrkraft großen Spaß, die Kinder bei ihrem kreativen Arbeiten begleiten zu dürfen und ihre Freude zu erleben. Ich würde das Tablet wieder einsetzten, auch für andere Gestaltungsaufgaben.

Ein weiterer, zwar unwichtiger, aber trotzdem schöner Nebeneffekt des Kunstunterrichts mit dem

Tablet ist zudem, dass der Materialaufwand sehr gering ist, die Kinder schnell und unkompliziert in

die Arbeitsphase starten können und für das Aufräumen kaum Zeit eingeplant werden muss.

 

Download

 

Autor: LMU KP Medienwerkstatt

Blogseite der Medienwerkstatt der Kunstpädagogik für Lehramt

Hinterlasse einen Kommentar