„Fantasietier gestalten“

Teil einer längeren fachübergreifenden Unterrichtssequenz zum Thema Fantasie und Frottage in Kunst, Deutsch und Ethik, 4.Klasse, 4UE

Autorin: Maria Egger

Zielangabe:
„Ich lerne die Technik Frottage und den Künstler Max Ernst kennen“

Grob- und Feinziele:
Grobziele

  • Alle Schülerinnen und Schüler lernen die Technik der Frottage kennen und können diese anwenden.
  • Alle Schülerinnen und Schüler lernen den Künstler Max Ernst und exemplarisch eines seiner Kunstwerke („Der Ausbrecher“) kennen.

Feinziele9-fantasietier-sturkturen

  • Die Schülerinnen und Schüler können durch das Erfühlen von Gegenständen in vorbereiteten Fühlkästen verschiedene Strukturen benennen und beschreiben.
  • Die Schülerinnen und Schüler ordnen die erfühlten und gesehenen Gegenstände den richtigen Strukturen zu.
  • Die Schülerinnen und Schüler erfassen den Begriff Struktur und können diesen benennen.
  • Die Schülerinnen und Schüler erlernen den Begriff Frottage, können diesen erfassen und mit eigenen Worten erläutern.
  • Die Schülerinnen und Schüler explorieren mit verschiedenen Materialien und Zeichenunterlagen und wenden die Technik der Frottage mit verschiedenen Strukturen an, welche sie im Klassenraum finden können.
  • Die Schülerinnen und Schüler können anhand des Kunstwerkes „der Ausbrecher“ verschiedenen Strukturen erkennen und eigene Bildinterpretationen zum Ausdruck bringen.
  • Die Schülerinnen und Schüler verstehen den Zusammenhang zwischen Max Ernst und der Frottage und können die Geschichte seiner Entdeckung wiedergeben.
  • Die Schülerinnen und Schüler lernen verschiedene Gestaltungsformen der Frottage kennen (freie Frottage ohne Vorlage, Frottage in vorgegebenen Umriss, collagieren einer Frottage), können diese anwenden und somit ein eigenes Fantasietier kreieren.
  • Die Schülerinnen und Schüler präsentieren ihre Ergebnisse (Fantasietiere) vor der Klasse, können Strukturen benennen und geben ein Feedback, ob und was ihnen schwer gefallen ist, durch Handzeichen.
  • Die Schülerinnen und Schüler haben Freude daran, Frottage anzuwenden.
  • Die Schülerinnen und Schüler erkunden ihre Umwelt und nehmen sie durch den Blick auf Strukturen detaillierter wahr.

 

Stundenverlauf:
9-frottagefantasie-unterrichtssequenz

Reflexion der UE durch Studierende:

Zu aller Erst ist zu sagen, dass diese Stunde durch die liebevollen Lehrkraft und ihre netten SchülerInnen so gut zustande gekommen ist. Sie haben mich sofort angenommen und akzeptiert. Dies hat für eine ausgeglichene und entspannte Atmosphäre gesorgt.

Die Stunde begann mit einer Vorstellung meinerseits. Die SchülerInnen durften alle ihren Namen auf ein Klebeband schreiben – als Namensschild. Dies war ein voller Erfolg, die SchülerInnen fühlten sich wahrgenommen und akzeptiert. Die sechs Fühlkästchen im Anschluss haben für ausreichend Spannung zu Beginn der Stunde gesorgt. Hier war die Wartezeit der Kinder länger als eigentlich geplant. Das könnte bei anderen Klassen eventuell zum Problem führen, jedoch würde ich die Fühlkästchen jederzeit wieder einsetzen, da alle Kinder mitgerissen und neugierig auf deren Inhalt waren. Der anschließende Kinositz, in welchem die Inhalte und die Strukturen besprochen wurden, hat sich als sehr gute Sitzform bewährt. Alle SchülerInnen hatten freie Sicht und waren nah am Geschehen.

Es war im Allgemeinen viel Bewegung im Raum, dies war mit der Lehrkraft im Vorfeld abgesprochen. So durfte ich immer wieder zwischen Kinositz, Unterrichtgespräch am Platz oder Freiarbeit wählen und abwechseln, was in diesem Falle den Kindern sehr gut tat. Abwechselnde Formen brachten mir immer wieder aufs Neue die Aufmerksamkeit der SchülerInnen. So kam auch während der gesamten Unterrichtsstunde keine Langeweile auf.

Einer der großen praktischen Blöcke stellte die Explorationsphase dar. Die SchülerInnen durften nicht nur im Klassenzimmer, sondern auch im gesamten zweiten Stockwert (dort befand sich das Zimmer) nach Strukturen suchen. Hier war ausnahmsloses jedes Kind begeistert und mit Feuereifer dabei. Die kurze Einführung an einem „Materialtisch“ war notwendig und bat die nötige Struktur für die SchülerInnen und für die Stunde. Die SchülerInnen nahmen die verschiedenen Papierformate, -varianten und Stifte gerne und dankbar an und es war einfach nur schön, ihnen beim Experimentieren zuzusehen.

Auch alle abgehaltenen Besprechungen waren gut gelungen, die SchülerInnen waren stetig am Geschehen beteiligt, durften präsentieren und über ihre Frottage-Erfahrungen sprechen. Auch wenn manche Besprechungsrunden ein wenig langwierig waren, –ich habe jedes Kind, das wollte, seine Ergebnisse präsentieren und an die Tafel hängen lassen- haben diese Besprechungsrunden zu größerem Verständnis und gegenseitigem Respektieren der Arbeiten geführt.

Die SchülerInnen durften zwischen drei Arten ihrer „Fantasietier-Gestaltung“ wählen. Die freie Möglichkeit ohne eine Vorlage, die Möglichkeit durch Umrisse eine Vorlage zu haben und die Möglichkeit, durch Collage sich sein Tier zu kreieren. Alle drei Möglichkeiten wurden genutzt und ich selbst muss zugeben, dass ich erstaunt war, wie kreativ damit umgegangen wurde. Jeder Erwachsene hätte länger zur Umsetzung gebraucht. Dies war für mich wieder einmal der Beweis dafür, dass man Kindern jeder Altersstufe gerne mehr zutrauen darf. Denn ich persönlich bin davon ausgegangen, dass ihnen die freie Arbeit, also Frottage ohne Umrisszeichnung des Tieres, zu schwer fallen wird.

Das gemeinsame Gestalten des Plakates am Ende der Stunde kam durch Zeitmangel ein wenig zu kurz. Durch Absprache mit der Lehrkraft, sie würde die letztendliche Gestaltung übernehmen, konnten wir uns noch die Zeit nehmen, jedes einzelne Tier zu würdigen und es auf dem Plakat sichtbar anzubringen. Hier wäre es natürlich schöner gewesen, man hätte noch ausreichend Zeit zur Selbstgestaltung übrig, jedoch war mir die Besprechung noch ein wenig wichtiger. Alternativ könnte man hier das Plakat schon vorbereitet mitbringen.

Ich fand dieses Projekt mit den SchülerInnen sehr gelungen, obwohl ich zu Anfang meine Zweifel hatte. Doch der Spaß und die Freude, welche die Kinder bei dieser Art der Arbeit empfanden, waren wirklich unbeschreiblich.

 

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Autor: LMU KP Medienwerkstatt

Blogseite der Medienwerkstatt der Kunstpädagogik für Lehramt

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